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1. Theil 2, Abth. 1 - S. 102

1822 - München : Lentner
102 Enphrat, durchzog Assyrien und Babylonien, eroberte Etesiphon, die Hauptstadt des Parthischen Reiches, und machte zuletzt einen Alexandrischen Paradezug auf dem Tigris in den Persischen Meerbusen (114 — 116). Alle dortige Völkerschaften huldigten dem fernher kommenden Sieger, und Armenien, Assyrien und Mesopotamien wur- den zu Römischen Provinzen gemacht. — In Rom ver- ewigte er seinen Nahmen durch herrliche Werke der Bau- kunst, von denen uns jedoch nur eine einzige 118 Fuß hohe, inwendig mit 1y2 marmornen Stufen versehene Säule übrig ist, die ehemahls Trajans Standbild trug. Wenige Herrscher haben so bis ins Kleinste regiert, wie Trajan; und doch schaffte er die Majestätsgerichte ab, und gab den Comitien die Wahlen, dem Senate die völligste Stimmfreyheit, den Magistraten ihr Ansehen wieder. Die noch halb wilden nördlichen Provinzen machte er durch Heerstraßen und Brücken zugänglicher; auch kegte er Erziehungsanstalten für arme Kinder an. Seine noch übrigen Geschäftsbriefe an den jüngern Plinius, seinen Statthalter in Bythynien (seit 110), kann man nicht ohne Achtung lesen. Er starb vom Schlage getrof- fen im 62. Jahre seines Alters, den 11. August 117. Zweyhundert Jahre hindurch rief der Senat seinen Nach- folgern zu: „Herrsche glücklicher als August und des- ser als Trajan!" Ihm folgte, von den Asiatischen Legionen zuerst ausgerufen, sein Vetter, Publius Aelius Hadria- nus (117 — 138). Er war bei weitem nicht so frey von kleinlichen Eigenheiten, wie Trajan, aber friedlicher als dieser, und gleich eifersichtig auf den Ruhm, ein selbstthätiger Regent zu seyn. Er gab die von seinem Vorgänger eroberten Asiatischen Provinzen wieder auf, und verglich sich mit den Parthern. Dacien behielt er, wiewohl ungern, um die dort gestiftete Römische Colonie nicht aufzuopfern. Zehen Jahre hindurch bereiste er seine sämmtlichen Staaten in allen drey Welttheilen, und zwar

2. Theil 2, Abth. 4 - S. 151

1825 - München : Lentner
— 151 noch günstiger: Friede auf fünfzehn Jahre, Rückgabe Pa- lästina's bis an den Jordan, Erlaß des noch schuldigen Theils der Lösungssumme, und Befreyung aller Gefange- nen. Indeß kamen nur die letzten, nicht die ersten Ver- sprechungen zur Vollziehung; denn der Sultan von Alep- po war mächtiger durch den Beystand der Turkomannen, als die Aegypter durch ihr Vündniß mit den Christen; und als ihnen endlich im Frieden von 1253 das Land westlich vom Jordan verblieb» fanden sie nicht mehr für gut, den ohnmächtigen Franken etwas abzutreten. — Ver- werflicher noch, als dieses Benehmen der Ungläubigen, erscheint es, daß Pisaner und Genueser die Syrischen Hä- fen bewachten, um alle herbeyeilenden Franzosen zu fan- gen und zu plündern. Die schnelle Rückgabe der ihnen so wichtigen Handelsstadt Damiette, und die frühere Weigerung Ludwigs, einige tausend ihrer Mitbürger und Unterthanen unter seinem Schutze mit nach dem Morgen- lande zu nehmen, war der Vorwand für dieses feindselige Betragen. Erfahrungen solcher Art mußten dem Könige jeden langen: Aufenthalt in Syrien verleiden; doch ging der endliche Beschluß, nach Frankreich zurückzukehren, nicht aus einer bloß verdrießlichen Stimmung, sondern aus ernstem Pflichtgefühle hervor. Bianca, die Königinn, nähmlich war am l. Dezember 1253 gestorben, und Nie- mand vorhanden, der ihre Stelle mit gleicher Kraft und Geschicklichkeit einnehmen konnte. Die erste Nachricht von jenem Unfälle erhielt der Cardinal-Gesandte. Sogleich begab er sich zu dem Könige, führte ihn aus einem Zim- mer in das andere bis in seine Capelle, ließ die Thüren hinter sich schließen, und setzte sich mit ihm auf die Stu- fen des Altars. Hier begann er weise und andächtig über all das Gute zu sprechen, was Gott dem Könige seit sei- ner Kindheit erwiesen, wie ihn seine Mutter so fromm und sorgsam erzogen, und jetzt sein Reich so klug verwal-

3. Theil 2, Abth. 4 - S. 6

1825 - München : Lentner
o bisher größtenteils über Nom, wo die Wandernden das Kreuz und den Segen vom Papste empfingen, nach einem Italienischen Hafen, und von da entweder nach Griechen- land und über Konstantinopel durch Kleinasien nach Sy- rien, oder zu Meere nach einem Hafen der Syrischen Kü- ste. Als aber seit dem Ende des zehenten Jahrhunderts das Ungarische Volk nach und nachchristlich geworden war, fingen in der Mitte des eilften Jahrhunderts viele Pil- ger an, ihren Weg durch die Ebene von Ungarn nach Konstantinopel zu nehmen. Diese neuen Christen, beson- ders ihre heiligen Könige, nahmen die Pilger gastfreund- lich auf, und bald ward auch an der Oesterreichisch - Un- garischen Grenze ein Gasthaus zu ihrer Aufnahme erbaut. Im Morgenlande aber verschlimmerte sich der Zustand der Christen desto mehr, und die Pilgerfahrten dahin wurden desto gefährlicher, je mehr sich zu dieser Zeit die Macht der S eldsch ulischen Türken vergrößerte. Erst seit der Mitte des sechsten Jahrhunderts kennt die Geschichte den Namen der Türken. Dieser Scythisch- Tatarische Volksstamm hatte sich damals an den Ufern des Irtisch, am Fuße des Altaischen Gebirges, zwischen China und Persien gelagert. Er führte Kriege mit den Sassaniden und Byzantinern, bald mit diesen, bald mit jenen im Bunde. Endlich wurde um die Mitte des ach- ten Jahrhunderts das östliche Gebieth der Türken von China abhängig, und ihr westliches von Persien, das die Araber unterjocht hatten. Sie nahmen jetzt den Islam an, und bald darauf errichtete aus ihnen der Chalife von Bagdad seine Leibwache. Nach und nach gab diese Tür- kische Sklavenmiliz den Arabern die Heeresführer, und den Chalifen die Emir's al omra (erste Minister, wie die Majores Domus der Franken), endlich sogar mehrere Herrscherstämme. So regierten in Palästina, Syrien und Aegypten im neunten und zehnten Jahrhunderte die Türkischen Geschlechter der Tuluniden und Akschididen; so

4. Theil 2, Abth. 4 - S. 7

1825 - München : Lentner
7 tn Persien und Indien vom Ende des zehnten bis zum Ende des zwölften Jahrhunderts das der Gasneviden. Gleichzeitig machte ein Türkischer Stamm in Turkestan, zwischen dem Aralsee und dem Kaspischen Meere, unter seinem Heerführer Seldschuk sich von China frey. Seld- schuks Söhne mußten noch Vertheidigungsweise verfahren; aber sein Enkel Togrulbek betrat die Laufbahn des Eroberers. Unaufhaltsam zog er nach Bagdad, übernahm hier die Würde des Emir al Omra, ließ dem Chalifen von Bagdad nur das oberste Priesterthum, und herrschte als Sultan über alle Länder des Chalifats vom Opus bis zum Euphrat. Sein Neff> und Nachfolger Alp Arslan drang sogar bis Iconium in Kleinasien vor, nahm den Griechischen Kaiser Nom a uns Diogenes, der sich mit einem Heere ihm entgegengestellt hatte, ge- fangen, und schreckte Konstantinopel (1070). Unter sei- nem Sohne Ma lek Schah, dem größten aller Seld- schukischen Herrscher (1072 — 10y2 ), wurde Kleinasien bis zu den Meeresküsten und Damascus nebst einem groß- ßen Theile Syriens erobert; und vor seinem Tode hul- digte man ihm von den Grenzen China's bis zum Mit- telmeere, und von Samerkand bis zur südlichen Spitze Arabiens. Gleich nach sejnem Tode aber brachen innere Kriege aus, in welcher sich Brüder und Verwandte nicht schonten, und Muhammedaner sich untereinander aufs äußerste verfolgten: um wieviel weniger durften Christen und christliche Pilger auf eine gemäßigte Behandlung rechnen! Schon im Jahre 1070 war Jerusalem denfatimiden entrissen worden. Orthok, ein Führer Türkischer Hor- den, beherrschte mit Bewilligung des Bruders Maleks die heilige Stadt. Unter seinen Söhnen und Nachfolgern Ilgazzi und Sokman nahm Noth und Gewalt überhand. Der Zustand der Christen in Jerusalem und in andern Städten des gelobten Landes ward schrecklich; sie erfuh- ren von den Türken die entehrendsten Mißhandlungen.

5. Theil 2, Abth. 4 - S. 59

1825 - München : Lentner
- 59 — 4. Der dritte Kreuzzug. (Uly — 1192.) Nicht ganz zweyhundert Jahre hatte Aegypten unter der Herrschaft der Fatimiden gestanden, als es im Jahre 1169 durch Sa ladin unter die Gewalt der Kurden siel. Die Kurden, von Persischer Abkunft, zogen bis ge- gen das zwölfte Jahrhundert, der Geschichte wenig be- nig bekannt, auf den an Armenien und Medien stoßen- den Gebirgen (im heutigen Kurdistan) in Horden umher, und lebten als Nomaden von Viehzucht und Plünderun- gen. Als einen kriegerisch gestimmten tapfern,Schlag von Menschen nahm man sie gern in Kriegsdienste; und in je- ner Zeit der Fehden unter den kleinen Dynastien des Orients, welche noch die Einfälle der Kreuzfahrer ver- mehrten, konnte es keinem kühnen Krieger an Gelegen- heit fehlen, sich auf einen ansehnlichen Posten zu erschwin- gen. Dasselbe war auch Saladin'ö nächsten Vorfahren gelungen: sein Vater, Nadschm Eddin Ayub — von dem der ganze Stamm den Nahmen Ayubiden erhielt — stand als Statthalter von Baalbek in Diensten Nureddin's, des mächtigsten und tüchtigsten unter den damahligen Mu- hammedanischeu Fürsten; sein Oheim, Asadeddin Schir- kuh, diente demselben als Obergeneral. Mit dem letzte- ren trat Saladin (eigentlich Selaheddin — geboren i. I. 1137 zu Takrit, einer Mesopotamischen Stadt) in Aegyp- ten auf den Schauplatz. Während des ersten Aegypti- schen Feldzugs ward ihm von seinem Oheim das Com- mando zu Alexandrien anvertraut; während des zweyten bahnte er, nachdem der Fatimidische Großvezier Schaver ' ermordet worden, seinem Oheim den Weg zu dieser Wür- de; und als dieser nach zwey Monathen starb, trat er selbst unter dem Nahmen Malek al Nasser (der siegreiche

6. Theil 2, Abth. 5 - S. 159

1826 - München : Lentner
159 Großfürsten, die von den mongolischen Chanen von Kapt« schak bestätigt wurden, und diesen als obersten Richter erkannten, blieb Rußland über zwey Jahrhunderte. Zm Lande cantonnirten mongolische Horden, deren Chef zu Wladimir, im Pallaste des Großfürsten, residirte, und den Tribut durch seine Mongolen einholen ließ. Neben dem Drucke der Mongolen litt Rußland häufige Zerstö- rungen und Bedrückungen von seinen mächtigen Nach- barn, den Schwertbrüdern in Liefland, die mit den deut- schen Ordensrittern in Preußen ^Verbindung waren; und dieses Landeselend vermehrten noch die inneren Un- ruhen über die Succeffion der Großfürsten, die einander in unglaublicher Schnelle verdrängten. Iv. Der tapfere Fürst Alexander, der nach ei- nem Siege über die Schweden an der Newa 1240 den Veynamen Newsky erhielt, besiegte 1242 auch die Schwertbrüder, und bekam 1252 von Batu das Großfür- stenthum. Unter seinen Nachfolgern blieb dasselbe bis in den Anfang des l4ten Jahrhunderts in seiner ursprüngli- chen Ausdehnung. Aber im Jahre 1319 nahm der Groß- herzog Gedimin von Litthauen Volhynien weg, und im folgenden Zahre Kiew; und was er von diesem an der Südseite des Dnjeprs noch übrig ließ, das zogen 1340 die Polen ein. Zm Zahre 1328 ward der Sitz des russi- schen Großfürsten nach Moskau verlegt. Wenige Zahre später wurde der Großfürst von Mos- kau von dem Fürsten von Twer mit dem Verluste sei- nes Großfürstenthums, selbst unter dem Beystande des Chans von Kaptschak, bedroht. Als der Fürst von Twer 1373 besiegt war, ergriff der Chan selbst gegen den Groß- fürsten die Waffen. Es erfolgte ein Wechsel von Siegen und neuen Angriffen, bis dem Chanate selbst von einer andern Seite her der Untergang drohte. V. Das große Reich Dschingis-Chan's und seiner Nachfolger bestand nicht lange. Die verschiedenen Chan's

7. Theil 2, Abth. 5 - S. 160

1826 - München : Lentner
— löo machten sich unabhängig, und bekriegten einander selbst. Da erhob sich ein gemeiner Mongole, der den Namen der- selben der Welt aufs neue furchtbar machte. Er hieß Timur Lenk oder Ta m erlan, und war geboren irrt Lande Kesch um 1325. Er vereinigte alle Eigenschaften eines Eroberers: Scharfsinn, große List, rasche Entschlos- senheit, Kenntniß der Menschen, besonders derer, die ihn umgaben, eine wilde Grausamkeit und Gleichgültigkeit gegen jede Empfindung, selbst gegen die Todesfurcht. Er schwang sich zum Fürsten von Kesch empor, und über- schwemmte von Samarcand aus (seit 1369) die Besitzun- gen des dschagatai'schen Chanatö, Persien und Indien. Dann wendete er sich gegen Westen, machte auf das Chanat von Kaptschak fürchterliche Angriffe, und war schon bis Ielez in Rußland vorgedrungen. Als er eben im Begriff stand, ganz Rußland zu erobern, rief ihn sein Schicksal nach Syrien und Kleinafien, von wo aus er zur Eroberung China's aufbrach, auf dem Zuge dahin aber an einem Fieber starb (1405). Vi. Der Chan von Kaptschak war hiedurch wohl von seiner völligen Vernichtung befreyt; aber durch dis starken Angriffe geschwächt, konnte er sich doch nie wieder erholen. Sein Reich theilte sich, und zerfiel. Schon waren in der Krim, in Kasan, in Astrakan und am Ir- tisch neue Reiche entstanden, als Iwan Wa si liew i tsch der Große (1462 — 1505) das mongolische Joch seit 1477 gänzlich abwarf, und in seinem Reiche eine unumschränkte Negierung einführte. In kurzem hatte er die kleinen ru>- stschen Fürsten sich unterworfen; und nur gegen Novgo- rod, das eine Art republicanischer Verfassung hatte, und durch Handlung reich und mächtig war, dauerte der Kampf länger und hartnäckiger. Er endigte ihn aber mit völli- ger Unterjochung; und da sich mehrmals der alte Frey- heitsfinn in seinen Einwohnern regen wollte, so ver- pflanzte er endlich die reichsten und angesehensten unter

8. Theil 2, Abth. 5 - S. 157

1826 - München : Lentner
157 Augensterne, die breiten fleischigten Lippen, daö kurze Kinn, durch weiße und feste Zähne, große, weit vom Kopf abstehende Ohren, schwarzes Haar, wenigem Bart, und krumme Beine, die vielleicht eine Folge einer früheruge- wöhnung und derlebensart sind*). — Wenn es einzelnen Oberhäuptern unter den Mongolen gelang, die verschie- denen Zweige zu vereinigen: so sind von ihnen Umwäl- zungen veranlaßt worden, die durch ihren Umfang in Er- staunen setzen, aber auch in kurzer Frist wieder spurlos untergegangen sind. Gegen das Ende des irten Jahrhunderts stand un- ter den Mongolen ein Eroberer auf: Zesukai, der an den Ufern des Onon oder Amur nomadisirte. Er brachte 40,000 mongolische Familien unter seinen Befehl. Doch nach seinem Tode rissen sich die unterworfenen Horden wieder los, und sein Sohn Temudschin mußte zu ei- nem benachbarten tatarischen Fürsten flüchten, dem To- grul Ungchan, der am Zenisay umherzog. Hier fand er Gelegenheit, sich durch Kriegsthaten auszuzeichnen. Allein das gute Vernehmen ward bald gestört; Temud- schin zog mehrere Horden an sich, der Ungchan wurde ge- schlagen und kam auf der Flucht um. Dieser Sieg ver- mehrte die Unterthanen Temudschin's. Auf einer großen Volksversammlung an den Quellen des Onon 1206 rief ein mongolischer Priester aus: „Die Götter hätten dem Temudschin und seinen Kindern das Land gegeben," und legte ihm den Namen Dschingis Chan (der große Chan) bey. Der Götterspruch bewog auch die übrigen Stämme ihn anzuerkennen. *) Schon aus dieser Schilderung der Mongolen, wenn man sie mit den Nachrichten der Alten von den Hunnen ver- gleicht, ergiebt sich ihre Einerleyheit; wie sich denn in den hunnischen Namen selbst der mongolische Ursprung Nachweisen laßt.

9. Theil 2, Abth. 5 - S. 158

1826 - München : Lentner
158 Iii. Die Eroberungen Dschingis - Ehans er- streckten sich innerhalb zwanzig Zähren bis nach Vorder- asien und bis zum Dnjepr. Seine ersten Unternehmun- gen trafen das nördliche Sina und die in der Nahe woh- nenden Völker; hierauf griff er die Chowaresmiden an. Wahrend der Oberchan seine Eroberungen über die be- nachbarten Lander Mavaralnahar, Turkestan und Chora- san ausbreitete, drang sein ältester Sohn Dsch u dschi in Kaptschak, d. h., in die Lander nördlich vom caspischen Meer zwischen dem Zaik und der Wolga ein, überfiel die Polovzcr, denen russische Fürsten zu Hülfe eilten, und der Sieg an der Kalka (unweit vom Don) im Jahre 1224 machte die Mongolen zu Herren des südlichen Rußlands. Nach dem Tode Dfchingis-Chans (1227) entstanden fünf mongolische Chanate: in Sina unter dem Namen der Dynastie Zuen; in Turan, das von Tobolk aus Sibi< rien umschloß; in Persien, das vom Zndus bis an den Euphrat reichte*); dann das dschagatai'sche Chanat im Norden des Ganges und Indus an der Ostseite des caspischen Meeres, und das Chanat von Kaptschak an der Nordseite des caspischen Meeres. Der Chan des letz- ter», Dschudschi's Sohn, Batu'siel 1237 in Nord-Nuß- land ein, und drang über Moskau bis nach Novgorod. Zm folgenden Jahre setzte er seine Einfälle fort, bis er auch Herr von Kiew und allem Land vom Dnjepr bis an die Weichsel war. So ward ganz Rußland eine mongo- lische Provinz. Doch ernannte Batu den Zaroslav Ii. (1238 -— 1247) zum Großfürsten gegen einen jährlichen Tribut; und in dieser Verfassung unter einheimischen *) Der Chan von Persien Hulagu, Dschingis-Chans En- kel, zerstörte auch 1258 das Chalifad zu Bagdad. Oer letzte Nachkömmling der Abassiden floh nach Aegypten^zu den Mameluken, belehnte den Sultan derselben im Na- men des Propheten mit Aegypten, und lebte mit seinen Nachkommen, bis ihr Geschlecht erlosch, von den Wohl- thaten der Mameluken»

10. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 130

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
130 Kamele und Schafe. Die verdünnte Luft, die Sandwirbelstürme im Sommer, die Schneestürme des Winters sind Feinde menschlicher Ansiedlung. Die Bewohner treiben Ackerbau und Viehzucht, fertigen grobe Wollgewebe und Filze, sowie Me- tallgeräte für den Hausbedarf. Sie bekennen sich zur Religion des Buddhismus. Im Sommer strömt vom Indischen und Stillen Ozean warmfeuchte Meerlust nach den Hochländern Mittelasiens, weil die Luft dort stark erhitzt und dann aufwärts geführt wird. Dadurch entstehen Sommermonsune (Monsun — Jahreszeitenwind). Sie geben an die hohen und kalten Gebirge ihre Feuchtigkeit fast ganz ub. Daher find diese Gebirgsketten die Heimat gewaltiger Ströme. Die Binnenländer aber bleiben wasserarm (Folge?). Im Winter ist es hier kalt, aus den Meeren aber viel wärmer. Daher strömt die kalte Luft auf die Meere zu. Dann entstehen die Wintermonsune. Die Monsune verursachen die gefährlichen Taifune (Wirbelstürme). In einem solchen ging der „Iltis", ein deutsches Kriegs- schiff, unter. Die Monsune hemmen und beschleunigen die Seefahrten. Auf dem chinesischen Festlande treiben sie den Löß (Lehmstaub) über weite Gebiete, machen aber auch, weil sie viel Feuchtigkeit vom Meere mitführen, China für Ackerbau sehr geeignet. Südlich von der weidereichen Mandschurei liegt das eigentliche China. Zum größeren Teile gebirgig, dehnt sich im Nordosten ein weites Tiefland aus, das vom Hoangho (= Gelber Strom) durchflossen wird. Er führt seinen Namen von den großen Mengen Lößerde, die er mit sich führt uni) weit in das Meer hinausträgt (Gelbes Meer). Seiner vielen Überschwemmungen wegen heißt er auch „das Unglück Chinas". Wichtige Pässe der Nordgrenze sind durch altes, starkes Mauerwerk gesperrt, das in regelmäßigen Abständen große, viereckige Türme zeigt. Es ist das „die große chinesische Mauer", die vor mehr als 2000 Jahren ein chinesischer Kaiser als Schutz gegen räuberische Überfälle erbauen ließ. Südchina ist zumeist Gebirgsland. Es wird vom Jangtsekiang (= Sohn der Provinz Jang) durchflossen. Er heißt auch „Blauer Fluß" und ist der längste Fluß Asiens. Sein Unterlauf ist durch den K a i s e r k a n a l, der bis Peking führt, mit dem Hoangho verbunden. Die Ebenen sind mit Weizen, Hülsensrüchten, Tabak und Gerste bestanden, während in Südchina Reis, Tee, Baumwolle an- gebaut, auch Seidenzucht betrieben wird. 1906 wurden 84 Millionen kg Tee und 6 Millionen kg Rohseide ausgeführt. Steinkohlen, Eisen- und Kupfererze, Porzellanerde und Petroleum sind die wichtigsten mineralischen Bodenschätze. Die Chinesen werden durch ihre schiefen, enggeschlitzen Augen auf den ersten Blick als Mongolen gekennzeichnet. Seit alten Zeiten schloß sich China, das „Reich der Mitte", von der übrigen Menschheit ab. Daher ist bei den Chinesen so manches ganz anders als bei uns. So ist der Ehrenplatz bei ihnen nicht rechts sondern links. Ihre Trauerfarbe ist weiß. Will man höflich sein, so bedeckt man sein Haupt und beehrt die gefragte Person mit schmeichelhaften Ausdrücken, von sich selbst spricht man möglich verächtlich. Man schert den Kopf bis aus den Schopf mit dem langen Zopf. Es gilt für fchön, kleine Füße zu haben. Darum werden den Mädchen die Füße verkrüppelt. Das Hauptgeträuk ist Tee, die Hauptspeise Reis. Letzteren nennt der Chinese den Staub feines Lebens. Die Chinesen sind arbeitsam und mäßig wie nur wenige Völker. Den Chinesen war Buchdruckerkunst, Pulver, Kompaß, Porzellanarbeit usw. viel früher bekannt als den Europäern. Gegen die Wissenschaft, Erfindungen und Fortschritte fremder Völker aber ver- hielten sie sich bis in unsere Zeit meist ablehnend. So wurde 1870 eine Eisenbahn erbaut. Als sie fertig war, benutzte man sie nicht, weil man fürchtete, die Toten in ihrer Ruhe zu stören. Die Europäer haben sich gewaltsam Eingang in das weite und dichtbevölkerte Land erzwungen, weil es ein vorzügliches Absatzgebiet für ihre Waren ist. Die chinesische Sprache besteht aus lauter einsilbigen Wörtern, die je nach der Stellung im Satze oder nach der Betonung und Aussprache verschiedenes
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